Tierarztpraxis
Dr. Fenske

13. November 2016

FAQs Vogelgrippe (Geflügelpest)

Wir beantworten die häufigsten Fragen zur Vogelgrippe wie zum Beispiel: Gibt es Vogelgrippe Symptome bei Hühnern? Oder: Können sich auch Menschen anstecken?

 

Der Krankheitserreger

Der Erreger der Geflügelpest ist ein behülltes RNA-Virus und gehört zu den Orthomyxoviren. Es gibt mehrere Stämme der Influenzaviren, die unterschiedlich ansteckend und krankmachend sind.

Zu den besonders gefährlichen Subtypen gehören der H5N1- und der neue H5N8 -Stamm.

 

Welches Tier erkrankt?

Geflügel wie Hühner und Puten sind sehr empfänglich, aber auch andere Vogelarten erkranken an der Vogelgrippe. Insbesondere Enten gelten als Überträgertiere.

Ob Menschen und Säugetiere sich anstecken, ist theoretisch denkbar, aber nicht bewiesen. Am Stamm H5N1 erkrankten auch Menschen, Hausschweine, Groß- und Hauskatze.

Beim Hund konnte bisher noch keine Erkrankung mit dem Subtypen H5N1 -Virus nachgewiesen werden.

Vogelgrippe Symptome bei Hühnern-Viandotte Jens
Huhn „Viandotte“ im geschlossenen Gehege

 

Wie wird das Virus übertragen? 

Das aviäre Virus wird über alle Körpersekrete und -Exkrete ausgeschieden. Der Erreger gilt als hoch ansteckend und wird als Tröpfcheninfektion übertragen.

Vor allem direkt von Tier zu Tier oder indirekt über Gegenstände (z.B Schuhe, Kleidung, Einstreu). Wasserstellen welche für Wildvögel zugänglich sind, gelten als besonders gefährlich.

Die Inkubationszeit (Zeitspanne von der Infektion bis zum Auftreten der Krankheit) beträgt wenige Stunden bis drei Wochen.

 

Gibt es sichtbare Krankheitsanzeichen?

Viele Tiere versterben perakut ohne jegliche Krankheitsanzeichen.

Vogelgrippe Symptome bei Hühnern

Typische Symptome bei Hühnern sind hohes Fieber, Atemnot, blaue Kopfanhänge, Kropfödem, grüner Durchfall und Gleichgewichtsstörungen.

Nahezu alle erkrankten Tiere sterben. Eine Therapie gegen diese Influenzaviren gibt es nicht.

 

Was wird gegen die Vogelgrippe unternommen?

Bei der aviären Influenza handelt es sich um eine anzeigepflichtige Krankheit. Das Veterinäramt ordnet Maßnahmen gegen die Weiterverbreitung an, sobald das Auftreten der Viren beim Geflügel nachgewiesen ist. Dies ist in der Geflügelpest-Verordnung von 2007 geregelt.

Bei Bekanntwerden einer Erkrankung wird für die Dauer von 21 Tagen ein Sperrbezirk im Umkreis von 3 km errichtet. Zudem wird ein Beobachtungsbereich im Umkreis von 10 km für 15 Tage festgelegt.

Hier gelten Auflagen wie Tötung und unschädliche Beseitigung der Vögel innerhalb des betroffenen Betriebs. Außerdem Vermeidung von Publikumsverkehr, bestimmte Desinfektionsmaßnahmen, regelmäßige Probenentnahmen und die Aufstallungspflicht. Mehr dazu unter Tierseucheninfo

Dies gilt sowohl für große Geflügelbestände, als auch für Hobbyhaltungen. Die Hühner müssen im Stall verbleiben, damit sie sich nicht bei Wildvögeln anstecken.
Insbesondere Wasserstellen müssen vor Wildvögeln geschützt werden (Überdachung, engmaschige Einzäunung).

Für viele Halter stellt die Stallpflicht eine größere Herausforderung dar. Die Tiere sind plötzlich auf engem Raum zusammengepfercht, werden oftmals aggressiv und betreiben in Folge dessen Kannibalismus. Vor allem bei Gänsen, die zumeist frei gehalten werden, besteht diese Gefahr.

Tierhalter sollten versuchen, den Tieren Beschäftigungsmöglichkeiten wie Spielzeug, unterschiedliches Futter (Rote Beete, Salate) anzubieten.

Vogelgrippe Symptome bei Hühnern
Stallpflicht bei Hühnern

Gibt es eine Impfung?

Ja, aber sie ist aus seuchen-hygienischen Gründen nicht ratsam, da das Augenmerk auf der Elimination der Viren liegt.

Durch eine Impfung können zwar die Symptome verringert oder vermieden werden, aber die Vögel scheiden das Virus dennoch aus.

Außerdem ist es nicht möglich zu erkennen, ob das Tier Antikörper von einer Influenza – Infektion oder durch eine Impfung entwickelt hat.
Hier wird zur Zeit an der Entwicklung eines Marker-Impfstoffs für das aviäre Virus geforscht.

 

Wie ist die Verbreitung?

Ein Influenza A-Virus wurde erstmals Ende des 19. Jahrhunderts in Italien isoliert. In immer wiederkehrenden Seuchenzügen verbreitete sich die Grippe weltweit.

Der H5 N8-Stamm trat 2014 in Japan in Erscheinung. In jüngster Zeit wurde er in Polen, Kroatien, Ungarn und am Bodensee gefunden.

Am 8.11.2016 erkrankten Wildvögel am Plöner See. Am 10.11. wurde eine verendete Reiherente in Mecklenburg-Vorpommern gefunden. Gefolgt von einer Putenzucht bei Lübeck am 11.11.

Am 12.11. konnte die Grippe bei einem Huhn in einem Betrieb mit 30.000 Tieren nachgewiesen werden.
Hierbei handelte es sich um einen geschlossenen Betrieb. Folglich hatten die Hühner wahrscheinlich keinerlei Kontakt zu Wildvögeln.

 

Was kann ich im täglichen Umgang beachten?

• Tote oder kranke Wildvögel, bei denen sich Anzeichen einer h5 n1-Infektion zeigen, sollten beim zuständigen Ordnungsamt gemeldet werden.

• Hundehalter können Wasserstellen meiden, und den Hund an der Leine führen.

• Kein Verzehrt von rohen Geflügelprodukten. Dies bedeutet Erhitzen von Geflügelfleisch auf 70°C für 2 Minuten. Eier sollten mindestens 6 Minuten kochen.

 

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